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Mondfinsternis

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Eine Mondfinsternis ist ein besonderes Ereignis, und eine echte Herausforderung für Fotograf und deren Werkzeuge. Ein besonderes Erlebnis ist es, weil der erwartete Vollmond sich zunächst nicht zeigt oder sich später verfinstert. Die Streuung des Sonnenlichtes lässt den Mond zudem rötlich schimmern; der Mond ist (bei klarem Himmel) jedoch nur schwach sichtbar. Der Färbung wegen nennt man dieses Phänomen auch Blutmond.

Am 7. September 2025 konnte man eine totale Mondfinsternis beobachten. In Deutschland konnte man aber den Vorgang der Verfinsterung selbst nicht sehen, der startete bereits, bevor der Mond aufging.

Die Planung

Andy, Matthias und ich brauchten freien Blick auf den Horizont, am Besten von einer erhöhten Stelle aus. Die Mondfinsternis endete zudem knapp über dem Horizont. Im Gegensatz zum Vollmond, der extrem viel Licht am Nachthimmel reflektiert, ist der sogenannte Blutmond naturgemäß sehr lichtschwach. Die Ortswahl war aufwändig. Bei Stellarium bekommt man einen sehr guten, ortsgenauen Eindruck vom Sternenhimmel zur gewünschten Zeit am gewünschten Ort, aber die Umgebung ist nur modellhaft angelegt. Die PhotoPills-App verwendet die Karten von Google, jedoch fehlt die dreidimensionale Sicht. (Sind die Gebäude, Hügel oder Bäume zu hoch? Verstellt etwas den Blick auf den Horizont?) Aber generell ein tolles, vielseitiges Werkzeug für die Fotografie. Man kann im Voraus immerhin eine gute Vorstellung für die Richtung erhalten, in der der Mond- oder Sonnenaufgang stattfindet oder wo sich das Zentrum der Milchstraße gerade befindet etc.

Vorsichtshalber checkten wir also noch Google Earth. Man erhält einen guten, dreidimensionalen Eindruck von Gebäuden und geologischen Gegebenheiten. Aber Bäume im Sichtfeld: Da hilft nur die Erkundung im Feld.

Unsere Ortswahl fiel auf das Huttinger Kreuz. Sehr gute Aussicht in alle Himmelsrichtungen: Zum Schwarzwald, zu den Alpen, zum Grand Ballon und den Vogesen.

Unsere Zeitplanung erfolgte mit Hilfe von Time and Date, man erfährt dort ortsgenau, wann welches astrologische Ereignis zu beobachten ist. Schließlich geht der Mond im Osten deutlich früher auf als im Westen. Und dann wäre da noch die Verschiebung in Nord-Süd-Richtung. Wir waren für die professionelle Hilfe sehr dankbar. Es war etwa so, als jage man ein Phantom.

Die Ankunft

Mein Navi wollte mich über enge, steile, landwirtschaftliche Wege an einem Steinbruch entlang führen. Also umkehren und den offiziellen Weg wählen, soweit möglich. Es war außergewöhnlich viel los dort oben, Mondfinsternisparty, aber jeder konnte schauen oder fotografieren, ohne den Anderen zu beeinträchtigen. Direkt unterm Huttinger Kreuz erwarteten uns zwei Damen mit zwei Hunden.

„Haben Sie Angst vor Hunden?“

„Nicht, wenn sie gut gefrühstückt haben!“

„Gut gefrühstückt haben die Beiden. Aber Abendbrot hatten sie noch nicht…“

„Oh!“

Wir wagten uns dennoch näher heran, und die zwei irischen Wolfshunde begrüßten uns freundlich. Wir durften sogar auf der Bank Platz nehmen.

„Wann geht das Spektakel denn endlich los? Ich sitze hier schon seit einer Stunde.“

„Es geht bald los, aber man wird es kaum sehen.“ – 🤨 – „Naja, es ist schließlich eine Mondfinsternis, die Erde wirft ihren Schatten auf den Mond.“ – 😳

„Also ehrlich gesagt, gefällt mir das Spektakel auf der gegenüberliegenden Seite deutlich besser.“

Die Vorbereitung

Stativ aufbauen, Kameraeinstellungen prüfen: kein Bildstabilisator, manueller Fokus, manuelle Einstellung von ISO, Blende und Belichtungszeit. Mit Hilfe von Focus Peaking den Fokus einstellen. Wenn die Sonne untergegangen ist, und der verfinsterte Mond aufgegangen, gibt es dafür nicht mehr genug Licht. Also machte ich einige Probeaufnahmen von der Umgebung, Basel und Fischingen.

Die Umsetzung

Nun hieß es, geduldig und aufmerksam zu warten. Eine Familie kam hinzu, Regina besuchte uns. Andy versorgte Matthias und mich mit einem Müsliriegel, ein paar schlucke aus der Wasserflasche. Die Party kam zum Höhepunkt, aber der Gastgeber ließ sich nicht sehen. Einigen verließen den Schauplatz bereits frustriert und frierend. So kalt war der Wind jetzt nicht, aber wir waren mit Jacken und Westen ausgerüstet. Schließlich befanden wir uns auf fast 400m ü.NN. Jedoch verwackelte der Wind die Aufnahmen, auch ein Gegengewicht unter dem Stativ brachte nicht die gewünschte Stabilität.

Wie gut, dass so viele Menschen dort oben unterwegs waren, eine junge Dame erkannte den Blutmond als Erste und machte die umstehenden darauf aufmerksam. Der dunkle, rötlich schimmernde Punkt war in der Tat kaum zu erkennen. Inzwischen war die Zeit auch schon soweit fortgeschritten, dass der Mond vom Kern- in den Halbschatten wanderte. Selbst im Halbschatten war die Sonnenstrahlung dermaßen intensiv, dass entweder der Schattenbereich zu dunkel oder der beleuchtete Teil zu hell wurde.

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2 Antworten zu „Mondfinsternis“

  1. Avatar von Regula

    Wir waren auch auf unserem Hausberg (Nollen), um das Spektakel zu sehen. Leider hatte es bei Mondaufgang Wolken, so dass wir eine gute Weile warten mussten, bevor wir belohnt wurden. Fotos haben wir keine gemacht.

    Deine Bilder sind super!

    Liebe Grüsse von Regula

    1. Avatar von Jörg
      Jörg

      Hallo Regula,
      die Hauptsache ist es, so etwas selbst mitzuerleben.
      Die Fotos sind dann nur eine Gedankenstütze. Freut mich, dass sie Dir gefallen!
      😁
      Liebe Grüße
      Jörg

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