Im Mai 2025 besuchte ich mit Matthias ein Fotoseminar mit dem dem Thema Fotografie & Spiritualität. Meine Vorbehalte und ersten Eindrücke kannst Du hier nachschauen.
Was hat das miteinander zutun?
Das war die zentrale Frage, die nicht nur mich, sondern offensichtlich auch alle anderen Teilnehmer motivierte, sich für dieses Seminar anzumelden. Die meisten verstanden mehr oder weniger viel von Fotografie – Schreiben oder Malen mit Licht. Da ich seit gut 10 Jahren eine Charismatische Gemeinde besuche, in der die sogenannten Charismen (Gaben des Geistes), nicht nur gepredigt, sondern sogar angewandt werden, hatte ich auch auf dem Gebiet der Spiritualität einiges an Erfahrung im Handgepäck. Ich kenne auch viele bildende Künstler und Musiker, die sehr spirituell unterwegs sind, deren Werke mich auf einer spirituellen Ebene berühren (z.B. Martina, Gaby oder Simon Peter). Aber hochgradig technikverliebte Fotografen? Okay, ich kenne auch Fotografen, die sehr kreativ unterwegs sind. Das könnte man doch vielleicht auch als spirituelle Ausrichtung bezeichnen?
Oder war die Spiritualität während der vier Seminartage nur ein Programmpunkt, reserviert für den Gottesdienst am Sonntag oder die drei täglichen Gebetszeiten?
Am Anfang war das Bild
Eine steile These, die Sr. Margarethe beim ersten Treffen in den Raum warf – in Anlehnung an das berühmte Zitat aus der Bibel:
„Am Anfang war das Wort.“
Die Bibel, Johannes 1, 1
Die Ordensschwester gab zu Bedenken, dass wir uns zunächst ein Bild von dem machen müssen, was wir erschaffen wollen. Eine Vision, die wir an Andere dann in Worten weitergeben können. So funktioniert unser Gehirn. Und Gott habe uns nach Seinem Ebenbild geschaffen. Also läge es nahe, dass Gott ähnlich „funktioniere“. Und mit den Worten schafften wir wiederum Bilder in unserem Gegenüber. Gute Geschichtenerzähler schaffen Bilder mit Worten für ihre Zuhörer; gute Maler und Fotografen erzählen eine Geschichte mit ihren Bildern.
Wenn nun zwei oder mehr Fotografen mit derselben Aufgabe losziehen, dasselbe Motiv betrachten, zur selben Zeit am selben Ort fotografieren: So werden dennoch (teilweise grund-) verschiedene Aufnahmen angefertigt. Bei manchen möge man sogar bezweifeln, ob sie wirklich zur selben Zeit am selben Ort waren. Das konnte ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen: Egal mit wem ich gemeinsam auf Fotoshootings unterwegs war, unsere Bilder waren oft sehr unterschiedlich. Und das liegt einfach daran, dass wir die Bilder aufnehmen, die wir vorher schon im Kopf haben – wie eine Art Vision – nur oft nicht bewusst. Und verschiedene Menschen tragen verschiedene Erfahrungen und Bilder in sich und spiegeln daher ihre Umgebung unterschiedlich wider – selbst in der Fotografie.
Hier schloss sich nun der Kreis. Und die erste Aufgabe lautete:
Mein persönliches Mai-Bild
Ich müsste lügen, wenn ich behaupte, bei mir wäre direkt das Kopfkino angesprungen.






Mai, alles grünt und blüht. Der Frühling läuft auf Hochtouren. Frisches, helles, junges Grün in allen Schattierungen. In Oberfranken war es übrigens um einiges regnerischer und kühler im Mai als in meiner Wahlheimat Südbaden. In Südbaden wären es eher frühsommerliche als frühlingshafte Bilder geworden. Das hier entsprach dann doch eher meinen Kindheitserinnerungen.
Im Fotokreis Lörrach haben wir immer eine Jahresausstellung in der Sparkasse. Die ausgestellten Bilder entstehen zumeist im Vorjahr zu einem Hauptthema. Für nächstes Jahr lautet das Motto: „Ganz nah dran„. Um dieser Aufgabe Herr zu werden, versuchte ich nun, tatsächlich möglichst nah an die gewünschten Objekte heranzukommen. So wurde schnell klar, dass die Maibilder überwiegend im Makromodus entstehen sollten.






Alle diese Schönheiten fand ich rund um das Gästehaus des Klosters, der Garten war eine Augenweide und eine Fundgrube. Mit Hilfe von zwei Zwischenringen (26mm) machte ich mein 40-150mm Teleobjektiv makrotauglich. Ich konnte deutlich näher an die Objekte heran.
Im prallen Sonnenlicht gab es genügend Licht für bis zu 50 Einzelbilder im sogenannten Fokusbracketing bei kurzen Belichtungszeiten (1/250 – 1/2500 sec). Diese Bilder setzte ich am Computer zu einem Bild mit größerer Schärfentiefe zusammen (Focus Stacking).
Abschließend ist noch zu erwähnen, dass ich seit diesem Seminar mit einem anderen Verständnis in die Welt gehe und schaue. Ein echter Perspektivwechsel.
Eine Antwort zu „Fotografie & Spiritualität“
Sehr schön.