Das Thema
Als ich den Titel von dem Seminar das erste Mal las, war mein spontaner Gedanke dazu: Was hat das denn nun miteinander zutun? Zwei Welten treffen aufeinander: Fotografie und Spiritualität – Technik und Tinnef – Echtes und Esoterik – Realität und Religiöses. Wenn Matthias mich nicht eindringlich eingeladen und sowohl das Seminar, als auch die Kursleiterin und das Gästehaus so enthusiastisch beworben hätte: Ich hätte mich niemals angemeldet.
Aber weit gefehlt! Ich musste meine Einschätzungen völlig revidieren.
Der Widerstand
Das Seminar fand zudem in einem Kloster statt, geleitet von einer Nonne. Das klang in meinen Ohren eher herausfordernd als spannend. Trocken und humorlos. Kahle Zimmer, ohne Teppich, eine Pritsche statt eines Bettes. Karges Essen, Schweigen.
Ich habe vier Kinder, die ich so nicht mehr nennen darf, politisch korrekt sind sie Erwachsene. Aber seit ich verheiratet bin – gut dreißig Jahre – ist nun einmal immer viel Trubel und Chaos zuhause. Wenn auch nur noch drei „Kinder“ plus zwei Katzen und zwei Meerschweine. (Das erste „Kind“ wohnt tatsächlich bereits außerhalb). – Halte ich die Stille aus? Sind die Zimmer angenehm?
Anreise, Ankunft und erste Eindrücke
Es war früh morgens, als Matthias mich mit seinem großen Bulli abholte. Es sollte ein schöner Mittwoch im Mai 2025 werden. Die Fahrt mit dem Bulli war angenehm, ich konnte die Fahrt völlig genießen. Viel Zeit für ausgedehnte Männergespräche. Den Blick entspannt in die Ferne schweifen lassen. Kaum Stau. Eine kurze Rast. Fast 600km, in der Nähe von Hof, Oberfranken, lag unser Ziel: Selbitz.




Die Architektur des Klosters stellte sich eher als neuzeitlich, nicht mittelalterlich, heraus. Die Zimmer fand ich sehr angenehm ausgestattet (mit Dusche und WC im Zimmer, Teppich und bequemen Betten). Rundum blickte ich auf Wald und Flur, Hügel und Felder. Die Augen konnten sich ausruhen. Es herrschte eine wohltuende Stille, nicht bedrückend, sondern befreiend.
Die Atmosphäre im gesamten Gästehaus, während der Seminarzeit, der Andachten, während der Mahlzeiten und in den Pausen war von einer ungeheuren Gelassenheit, Annahme, von einem tiefen Frieden und einer tiefen Liebe geprägt, die sich auch auf die Gäste übertrug. Spiritualität war hier nicht als Anfrage oder Diskussionsthema zu verstehen: sie war die Basis, die das Leben und das Miteinander prägten.
So langsam begann ich Matthias zu verstehen.