Die Idee
Mein Freund Andy hatte eine Idee: wir fotografieren einen Wasserfall, aber eindrucksvoll soll er sein, mit ordentlich Wasser, aber nicht zu sehr überlaufen – von Besuchern und Fotografen.
In der Nähe von Oppenau, bei Rappoldsau, wurden wir fündig: der Burgbachwasserfall. Früh morgens an einem Samstag im Mai 2020 ging es los. Wir suchten einen Parkplatz oberhalb, möglichst in der Nähe des Wasserfalls. Von dort wurden wir jedoch von sichtlich genervten Anwohnern sehr zeitnah vertrieben, kaum, dass wir unser Auto abgestellt hatten.
Der Weg
Also wieder hinunter zum Wanderparkplatz, den Rest laufen. Über 700m weit, etwa 100m stetig berghoch. Natürlich kamen uns bereits etliche Stativträger entgegen. Die Early Birds. Soviel zum Thema kaum touristisch bekannt und wenig frequentiert. Egal, weiter geht’s – immer am Burgbach entlang.


kein Bach zu sehen

Wir kamen an einem Bierbrunnen vorbei, „Rastort mit Getränkebar gekühlt“, der war aber (noch?) nicht gut bestückt. Also weiter, keine Pause, links den Weg hoch. Dann, einige hundert Meter weiter endlich ein Wegweiser. Nun ist es nicht mehr weit.



Die ersten Aufnahmen
Aller Anfang ist schwer. Zunächst einen geeigneten Standpunkt finden mit einer ansprechenden Perspektive und einem schönen Bildausschnitt. Dann Stativ aufbauen, Kamera mit dem geeigneten Objektiv bestücken, eher weitwinklig. Ist kein Staub oder Fingerabdruck auf der Linse oder dem Sensor?
Nächster Punkt: Langzeitbelichtung, damit das Wasser nicht wie gefroren aussieht, sondern dass man die Fließbewegung erkennt. Also Filter heraussuchen, Filterhalter ans Objektiv schrauben. Fern- oder Kabelauslöser, damit die Kamera beim Auslösen nicht verwackelt. Bildstabilisator ausschalten. ISO runter, Blende auf einen höheren Wert für eine große Schärfentiefe. Alles gecheckt?! Es geht los.



Kollege im Weg
Bei einem Weitwinkelobjektiv kommt man sich rasch näher als gedacht. Hier hilft nur klare Kommunikation. Andy ist freundlicherweise weiter ins Gelände geklettert.

Probleme mit dem Filter
Bei einem Filterhalter sollten die Seiten lichtdicht verbaut sein. Das war bei meinem Filterhalter nicht der Fall, störendes Licht fiel von der Seite ins Objektiv. Der Sprühnebel vom Burgbachwasserfall sprenkelte Objektiv und Filter. Wie gut, dass wenigstens Kamera und Objektiv gegen Spritzwasser ausgerüstet sind. Gegen die Wassertropfen helfen unter Umständen ein anderer Standort und ein gutes Microfasertuch. Andy hatte kein Problem mit Spritzwasser.
Probleme mit dem Adapter
Um mein Ultraweitwinkel an meiner spiegellosen Kamera nutzen zu können, brauche ich einen Adapter. Mir fiel allerdings „im Feld“ nun auf, dass die Bilder am Rand extrem unscharf wurden. Ich musste weiter herein zoomen, damit auch die Randbereiche scharf abgebildet wurden. Im Nachhinein, wieder zuhause, beim Vergleich zwischen einem Originaladapter von Olympus und einem Nachbau, konnte ich den Unterschied ausfindig machen: Der Nachbau war eine Idee dicker als der Originaladapter. Also kaufte ich mir einen Originaladapter von Olympus. Seitdem kann ich meine Four-Thirds-Objektive auch am Micro-Four-Thirds-Bajonett vollumfänglich nutzen.

Ein gelungener Ausflug
Es war ein gelungener Ausflug, wir waren unterwegs und haben Neues gesehen und gelernt. Tolle Fotos sind trotz aller Mühen nicht das Wichtigste. Auch wenn die Fotos nicht so geworden sind, wie wir uns das vorher ausgemalt hatten. Gemeinschaft mit einem Freund zu haben, unterwegs sein, Natur und Landschaft erleben und bestaunen, sich austauschen, gegenseitig beraten: das ist Leben, das sind Erlebnisse, die einem keiner nehmen kann.

Zwischenstopp auf der Heimfahrt
Auf dem Weg nach Hause kamen wir an einem Aussichtspunkt vorbei, das Panorama war atemberaubend, wir mussten anhalten und die Gelegenheit für ein paar Foto-Schmankerln ergreifen.




2 Antworten zu „Burgbachwasserfall“
Das sind ganz tolle Aufnahmen 😊. Die unscharfen Ränder machen den Wasserfall verwunschen, finde ich.
Und die Hauptsache ist: mit einem guten Freund in Gottes wunderbarer Natur Eindrücke sammeln .
Freue mich über deinen Bericht und die wirklich imposanten Aufnahmen.🙏🏻
Liebe Grüße Doris 🙋🏻♀️
Herzlichen Dank, liebe Doris!
Du hast recht: nichtperfekte Bilder haben ihren ganz eigenen Charme und Charakter.
Viele Erinnerungen sind auch nur unscharf, aber trotzdem berühren sie uns immer noch.
Liebe Grüße
Jörg