Bis Dezember 2021 arbeitete ich in Mörfelden. Mein Arbeitsweg führte mich täglich durch das Naturschutzgebiet Mönchsbruch. Wald und Wiesen wechseln sich ab, zuweilen sieht man Hirsche beim Äsen. Oft liegt Nebel über den Auen. Aber niemals Zeit zum Beobachten und Genießen.
2013 zog ich mit meiner Familie nach Lörrach um und pendelte viele Jahre einmal pro Monat für eine Woche nach Mörfelden, dann drei Wochen HomeOffice.
Im August 2019 übernachtete ich im Jagdschloss Mönchsbruch und nahm meine Kameraausrüstungen mit. Es war soweit, ich erfüllte mir einen Traum.

Noch vor Sonnenaufgang machte ich mich auf den Weg, über die Landstraße, am gegenüberliegenden Schloss vorbei. Durch ein Gatter, das den Wildwechsel unterbinden soll. Es war kühl und neblig. Den Weg rechts um das Gebäude herum, die Kamera einsatzbereit am Gurt.

Dort, ein kleiner Aussichtsturm. Das Gelände ist flach, man braucht nicht hoch zu klettern und hat trotzdem einen guten Überblick. Also kletterte ich hinauf. Der Turm war eine stabile Holzkonstruktion. Bald war es soweit: die Herren von der Dammwildgemenschaft kamen zum Frühstück. Stets aufmerksam, aber in aller Seelenruhe. Ein unvergesslicher Augenblick.
